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Vorträge


„NLP und die Struktur emotionaler Prozesse“ (Wolfgang Walker)



Um die Leistungen herausragender Psychotherapeuten reproduzierbar zu machen, entschieden sich John Grinder und Richard Bandler, (non)verbale Verhaltensstrategien und Prozessstrukturen ihrer Vorbilder zu modellieren. Dabei wurden sowohl deren Menschenbild als auch das psychodynamische Grundverständnis der Vorbilder bewusst ausgeklammert. Stattdessen entstand ein loses Set ressourcenorientierter „Tools“, das lediglich durch „nützliche Vorannahmen“ miteinander verbunden wurde.

Die entscheidende Bedeutung der Emotionsregulation für Wahrnehmung, Informationsverarbeitung, Erleben und Verhalten wurde im klassischen NLP nur oberflächlich verstanden.

Erfahrungen aus der klinischen Arbeit mit psychiatrisierter Klientel zeigen jedoch, dass die bloße Stärkung von Bewältigungsstrategien oder die Veränderung von Reiz-Reaktions-Mustern nicht ausreicht, um psychische Störungen nachhaltig zu aufzulösen. Ein NLP-spezifisches Verständnis psychodynamischer Prozesse ist unerlässlich. Damit lassen sich psychische Störungen in Modellen erklären, die gleichzeitig auch das „normale“ Erleben und Verhalten schlüssig abbilden. Auf dieser Basis können konsistente und zielgerichtete Veränderungsmethoden entwickelt werden. Im Rahmen des theorieorientierten Vortrags werden diese grundlegenden Überlegungen ausführlich dargestellt und in den Kontext klinischer Praxis eingeordnet.



„Jenseits der Kognition – Auf dem Weg zu einer Psychotherapie des 21. Jahrhunderts“ (Wolfgang Walker)



Der Vortrag bietet eine fundierte Erweiterung der Theorie menschlicher Emotionen und setzt sich kritisch mit den paradigmatischen Grundlagen des Neurolinguistischen Programmierens (NLP) auseinander. Am Beispiel moderner, kognitiv orientierter Therapieschulen wie der Kognitiven Verhaltenstherapie und EMDR wird ein Plädoyer für ein umfassenderes Welt- und Menschenbild in der Psychotherapie formuliert.

Die zentrale Annahme kognitiv orientierter Therapieansätze besteht darin, dass unerwünschte emotionale Erlebnisse und dysfunktionale Verhaltensmuster auf ungünstigen Bewertungsschemata oder emotional belastenden Erinnerungen sowie Zukunftsprojektionen beruhen. Die zugrunde liegende kausale Formel lautet: „Ungünstige Überzeugungen und mentale Vorstellungsbilder erzeugen belastende Gefühle.“ Ziel therapeutischer Interventionen ist es daher, diese Überzeugungen und Bilder so zu verändern, dass sie ein vorteilhafteres Erleben und Verhalten ermöglichen.

Langjährige Erfahrungen aus der Psychotherapie und Psychiatrie zeigen jedoch, dass es eine weitere, von Menschen als kognitiv nicht steuerbar empfundene Kategorie emotionaler Prozesse gibt, die durch kognitive Ansätze allein nicht nachhaltig aufgelöst werden kann. In solchen Fällen lautet die kausale Formel: „Kognitiv nicht beeinflussbare Gefühle und länger anhaltende unerwünschte Zustände erzeugen belastende Überzeugungen und mentale Vorstellungsbilder.“ Hier stoßen die klassischen Ansätze an ihre Grenzen.

Der Vortrag beleuchtet exemplarisch das Welt- und Menschenbild moderner psychotherapeutischer Schulen anhand des NLP und argumentiert für eine paradigmatische Erweiterung, die es ermöglicht, diese Grenzen therapeutischer Wirksamkeit zu überschreiten. Ein solches erweitertes Verständnis menschlicher Emotionen und Verhaltensweisen eröffnet neue Möglichkeiten, auch tief verwurzelte und als nicht willkürlich beeinflussbar erlebte Muster nachhaltig zu transformieren.



„NLP – Coaching und Zeitlinienstrukturen“ (Wolfgang Walker)



Wenn Menschen ihre Wünsche nicht aktiv umsetzen können, könnten fehlgeformte Strukturen in ihrer „Zeitlinie“ vorliegen. Mehrjährige Pilotstudien im psychiatrischen und psychotherapeutischen Kontext zur Struktur des „mentalen Raumes“ haben gezeigt, dass Probleme wie Motivationsschwierigkeiten, mangelnde Zielorientierung, fehlende Begeisterung für eigene Vorhaben sowie Residualsymptome nach psychotischen Episoden oder schweren Depressionen systematisch mit spezifischen Mustern in der räumlichen Repräsentation von Zeit korrelieren.

Durch die Identifikation und gezielte Veränderung dieser strukturellen Muster lassen sich oft deutliche Fortschritte erzielen. Betroffene gewinnen die Fähigkeit zurück, ökologische und realistische Zielsetzungen mit Klarheit und Entschlossenheit zu verfolgen.

Die Präsentation bietet einen praxisnahen Einblick in die relevanten Forschungsergebnisse, die im Rahmen des „International Laboratory for Mental Space Research“ (ILMSR) erarbeitet wurden.



„NLP und Modeling“ (Wolfgang Walker)



John Grinder definierte NLP als „Modelling of Excellence“ – eine Beschreibung, die auf spezifischen Vorannahmen basiert und das Potenzial des NLP zugleich einschränkt. „Modeling“ beschreibt einen ursprünglich zentralen, heute jedoch kaum noch angewandten Forschungsprozess: Dabei werden die Verhaltenskompetenzen von Spitzenperformern zunächst unbewusst übernommen, dann analysiert und auf die entscheidenden Unterschiede zu Durchschnittsperformern reduziert. Dieser Ansatz fokussiert sich auf individuelle Unterschiede und spiegelt eine einseitige Werteentscheidung der NLP-Begründer wider – die bewusste Ausrichtung auf „persönliche Exzellenz“.

Doch ist diese Perspektive tatsächlich grundlegend für das NLP? Oder liegt das wahre Potenzial des Modells nicht vielmehr in der direkten Arbeit mit sensorischen Repräsentationen?

Eine richtungsweisende Antwort darauf liefert Lucas Derks mit seinem Modell des „Sozialen Panoramas“. Sein innovativer Ansatz zeigt, dass „Modeling“ nicht zwangsläufig an individuelle Exzellenz gebunden sein muss. Stattdessen rückt sein Konzept des „Population Modeling“ gemeinsame Muster über Individuen hinweg in den Mittelpunkt. Dieser Perspektivwechsel ermöglicht es, übergreifende Strukturen sozialer Wahrnehmung und Dynamik zu analysieren und für die Diagnostik sowie Veränderungsarbeit nutzbar zu machen.

Wolfgang Walker baute diesen Ansatz konsequent weiter aus. Seit über einem Jahrzehnt untersucht er die grundlegenden Komponenten schwerwiegender klinischer Symptome und beleuchtet, wie sie sich auf der Basis von NLP-Methoden verstehen lassen. Diese Präsentation beleuchtet die wichtigsten Erkenntnisse beider Ansätze und zeigt auf, wie ein erweitertes Verständnis von „Modelling“ die Grenzen herkömmlicher NLP-Praxis überschreiten und neue Wege für nachhaltige Veränderungsarbeit eröffnen kann.



Mental Spatial Psycho-Diagnosis (Dr. Lucas Derks)



Psychologische Probleme – von Ängsten bis hin zu Persönlichkeitsstörungen – sind, wie alle psychischen Aktivitäten, im mentalen Raum verortet. Diese Erkenntnis könnte die Grundlage für ein zukunftsweisendes Diagnoseinstrument bilden. Eine solche „mentale Raumdiagnostik“ würde präzise aufzeigen, welche Veränderungen erforderlich sind, um belastende Zustände zu überwinden.

Die Zukunft der klinischen Psychologie und Psychiatrie wird zeigen, wie effektiv und einfach sich diese Methode in die Praxis integrieren lässt. Sie bietet das Potenzial, komplexe psychische Prozesse besser zu verstehen und zielgerichtete Interventionen zu ermöglichen.