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Prof. Dr. Walter Ötsch


Walter Ötsch – Ökonom, Kulturwissenschaftler und Kritiker ökonomischer Denktraditionen, Populismus-Experte

Prof. Dr. Walter Ötsch


Walter O. Ötsch (geb. 1950) ist ein österreichischer Ökonom und Kulturwissenschaftler, der sich international durch seine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte des Denkens über die Wirtschaft und seinen interdisziplinären Ansatz einen Namen gemacht hat. Als führender Kritiker traditioneller ökonomischer Paradigmen analysiert er die sozialen und kulturellen Auswirkungen wirtschaftlicher Theorien und engagiert sich mit einer Vielfalt von Büchern, Fachartikeln und Vorträgen für eine multiparadigmatische, gesellschaftlich relevante Ökonomik. Darüber hinaus ist er ein vielgefragter Interviewgast im Fernsehen, im Radio und in Zeitungen.

Ötsch studierte Volkswirtschaftslehre an der Hochschule für Welthandel in Wien und der Johannes Kepler Universität Linz (JKU), wo er 1980 promovierte. 1990 habilitierte er sich mit einer Arbeit über den italienischen Ökonomen Piero Sraffa, der auch Ludwig Wittgenstein entscheidend beeinflusst hat.

Bis zu seiner Emeritierung 2015 war Ötsch Universitätsprofessor an der JKU. Dort gründete und leitete er das „Zentrum für Soziale und Interkulturelle Kompetenz“ sowie das „Institut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft (ICAE)“, das interdisziplinäre Forschung im Sinne einer multiparadigmatischen Ökonomik fördert. Seit Oktober 2023 ist er Seniorprofessor für Ökonomie und Kulturgeschichte an der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung (HfGG) in Koblenz, wo er vor allem im Masterstudium „Ökonomie“ lehrt.

Ötsch integriert Erkenntnisse aus Psychologie, Soziologie, Philosophie und Kulturwissenschaften, um wirtschaftliche Prozesse umfassend zu analysieren. Seine interdisziplinäre Herangehensweise macht ihn zu einer zentralen Figur in der kritischen Ökonomie und darüber hinaus.

Er hinterfragt die sozialen, kulturellen und historischen Kontexte ökonomischer Theorien und deren Auswirkungen auf Gesellschaft und Politik. Insbesondere kritisiert er die neoliberale Wirtschaftstheorie, deren schädliche Effekte auf soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit er analysiert. Dabei entwickelt er alternative Modelle, die auf gesellschaftlicher Fairness und langfristiger Verantwortung basieren.

Ein zentrales Anliegen von Ötsch ist die Untersuchung der historischen Entwicklung von Wahrnehmungsprozessen und Weltbildern und deren Einfluss auf kulturelle Normen und soziale Institutionen. Seine Arbeiten dekonstruieren die historischen Ursprünge ökonomischer Paradigmen und zeigen, wie diese die moderne Gesellschaft geprägt haben.

Als Mitbegründer des „International Laboratory for Mental Space Research (ILMSR)“ arbeitet Ötsch an der Weiterentwicklung der Theorie des mentalen Raums. Sein Denken verbindet psychologische und ökonomische Fragestellungen auf innovative Weise. Er übertrug dieses Modell auf das Denken in der Wirtschaft und die Analyse demagogischer Kommunikation. Er ist einer der wichtigsten Experten für die Analyse rechtspopulistischer Rhetorik. Sein Buch Haider Light: Handbuch für Demagogie ist ein Standardwerk zur Untersuchung des österreichischen Rechtspopulismus. Gemeinsam mit Nina Horaczek veröffentlichte er 2017 Populismus für Anfänger: Anleitung zur Volksverführung, in dem er die Strategien des globalen Rechtspopulismus beleuchtet.

Walter Ötsch hat zahlreiche Bücher, Fachartikel und Vorträge veröffentlicht, die internationale Beachtung fanden. Er zählt zu den führenden Kritikern traditioneller ökonomischer Paradigmen. Seine Arbeiten, die eine Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft schlagen, haben ihm internationale Anerkennung eingebracht. Er ist ein gefragter Redner und politischer Analyst.

Ötsch ist nicht nur ein engagierter Wissenschaftler, sondern auch ein erfahrener Lehrtrainer für Neuro-Linguistisches Programmieren (NLP). Neben Seminaren und Trainings veröffentlichte er ein Wörterbuch des NLP. Seine Leidenschaft für interdisziplinäre Forschung und sein Engagement für gesellschaftlich relevante Wissenschaft prägen seine Arbeit ebenso wie seine Vision einer gerechteren, nachhaltigeren Wirtschaft.